Vielfalt, die sich nicht zur Einheit ordnet, ist Verwirrung. Einheit, die sich nicht in Vielfalt gliedert, ist Tyrannei. [7] Blaise Pascal
Zu Schulzeiten mochte man ungern zu denen gehören, die anders waren, weil man damit zu den Außenseitern gehörte. Andererseit lernten wir aber auch in unserer Kindheit anhand von Märchen wie „Die Bremer Stadtmusikanten”, dass man auch einiges erreichen kann, wenn man unterschiedlich ist und zusammenarbeitet.
In diesem Märchen schaffen es nutzlos gewordene Tiere, gemeinsam Räuber so zu erschrecken, dass diese aus ihrem Haus flüchteten und nicht mehr wieder kamen. Ich stelle mir gerade vor, wie der Hahn oder der Esel das alleine hätten bewerkstelligen wollen. Das Geheimnis lautet: gemeinsam und unterschiedlich. Da akzeptiertes „Anderssein” eine gehörige Portion Mut voraussetzt, entwickelt sich ein solches Bewusstsein erst mit der Zeit und ist stets als Prozess zu verstehen. Die Bremer Stadtmusikanten haben aus einer gemeinsamen Ausnahme- bzw. Notsituation heraus agiert. Ihre Unterschiedlichkeit konnten sie daraufhin als überzeugendes Mittel einsetzen.
In der Unternehmenswelt hat der Gedanke, anders zu sein (Diversity) seine Anfänge in den 70er Jahren. Im Zuge der Internationalisierung entdeckten dann auch europäische Unternehmen den amerikanischen Ansatz. Leitgedanke ist dabei, die Unterschiedlichkeit von Personen wert zu schätzen.[1]
Wieso beschäftigt mich dieses Thema? Bereits nach meinem zweiten Gespräch in der Bewerbungphase bei TEAMWILLE traf ich auf so viele unterschiedlichen Charaktere - eine bunte Mischung aus Vielseitigkeit im Hinblick auf ihre Fähigkeiten, ihr Alter und vor allem ihre Werte: Risiko oder Chance? Gefahr oder Mehrwert? Und: Passe ich da rein? Bin ich auch anders? Außerdem beschäftigte mich die Frage, ob der Diversity-Ansatz lediglich eine gern genommene Floskel ist, um Diskriminierung vorzubeugen oder ob sich durch das spannende Potpourri an Menschen nennenswerte und spürbare Vorteile für ein Unternehmen ableiten.
Was ist Diversity Management?
Der Begriff Diversity Management bezeichnet die Anerkennung und die Nutzbarmachung von Vielfalt im Unternehmen. Im Wesentlichen gibt es drei Gründe für Diversity-Management[2]:
- Ethik, Fairness, Recht und Legitimität im Sinne einer Corporate Social Responsibility
- Veränderungen auf den relevanten Produkt- und Arbeitsmärkten
- Wettbewerbs-, Wertsteigerungs- und Strategieoptimierung
Das Ziel von Diversity Management ist das Identifizieren und Auseinandersetzen von Unternehmen und Gesellschaft mit der eigenen Vielfalt, sowie das Erkennen des unterschiedlichen Nutzen der individuellen Kompetenzen, Eigenschaften, Haltungen und kulturellen Hintergründen.[3]
„Vielfalt ist Motor von gemeinsamer Kreativität und Innovation, kann aber auch Ursprung teilender Konflikte sein. Dieses Spannungsverhältnis findet sich in Organisationen, ebenso wie in der Beziehung zwischen Unternehmen und ihren Märkten […] Anerkennung und Akzeptanz von Vielfalt, sondern auch das bewusste Schaffen einer verbindenden Identität durch Organisation und ideelle Schöpfungen.“[4]
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten Diversität zu steigern. Aktuelles Beispiel ist hierbei die Frauenquote, die ermöglicht, „dass Gremien oder Stellen zu einem festgelegten Prozentsatz mit Frauen besetzt werden. Ziel der Frauenquote ist die Gleichstellung von Frauen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft.“[5] Ein anderes Instrument ist die Bereitstellung von Betriebskindergärten für Mitarbeiter, Programme zur Bindung älterer Mitarbeiter, Konzepte zur Balance und Freizeit.
Diversity in Deutschland
Eine Studie des Beratungsunternehmens Roland Berger zeigt, das knapp 95 Prozent der großen Unternehmen in Deutschland Vielfalt fördern. Die Umsetzung der Vielfalt im Unternehmen wird ironischerweise aber eher einseitig umgesetzt. Demnach haben sich bis zu 80 Prozent der Unternehmen ganz auf die Förderung von Frauen beschränkt, durch Führungskräfteschulungen und Mentoring-Programme. Vergessen werden oft ältere und internationale Mitarbeiter.
Das Beratungsunternehmen weist ebenfalls darauf hin, dass große deutsche Unternehmen zwar, wenn sie speziell auf Diversity angesprochen werden, den Mehrwert der internationalen Arbeitnehmer ansprechen. Die Wirklichkeit sieht aber auch hier anders aus. Der Studie entsprechend versucht nur jedes fünfte Unternehmen, Menschen mit Migrationshintergrund an sich zu binden. In die Mitarbeitervielfalt zu investieren kann sich den Beratern nach aber bereits mittelfristig lohnen. Sie prognostizieren, dass die deutsche Wirtschaft bis zu 21 Milliarden Euro sparen könnte, wenn bestimmte Arbeitergruppen gezielt gefördert werden. Durch gezielte Förderung soll eine engere Bindung zwischen Mitarbeiter und Unternehmen entstehen, so dass Mitarbeiter nur mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit das Unternehmen noch wechseln.[6]
Diversity bei TEAMWILLE
Auch bei TEAMWILLE wird Diversity groß geschrieben. Dies äußert sich aber nicht in der großflächigen Darstellung von Mitarbeitern verschiedener Abstammung auf der Website, wie dies von dem einen oder anderen Unternehmen praktiziert wird. Bei TEAMWILLE spürt man diese Vielfalt deutlich, wenn man die Menschen vor Ort trifft. Man begegnet Mitarbeitern aus verschiedensten Fachrichtungen und mit unterschiedlicher vorangegangener Berufserfahrung. So entwickelt sich eine außergewöhnliche Unternehmenskultur, von der das Unternehmen wie auch die Kunden profitieren.
TEAMWILLE setzt auf Teamarbeit, Mitarbeiter ergänzen sich gegenseitig. In Projektteams arbeiten Wirtschaftler mit Pädagogen, Ingenieure mit Juristen. Natürlich macht es diese Vielfalt im Team nicht immer einfach in der Zusammenarbeit - im Gegenteil! Immer wieder poltert es mal hier oder rumort es mal da. Aber irgendwie ist das auch gut so, weil das ein Zeichen dafür ist, dass sich etwas verändert und die Dinge im Fluss sind und eben nicht festgefahren. Jeder legt seinen Fokus auf unterschiedliche Dinge, ein jeder hat seine eigene Vorstellung, wie eine Lösung gefunden und verwirklicht werden kann. Eine gemeinschaftliche Lösung im Team kann nur gefunden werden, wenn die Mitarbeiter sowohl eine hohe Akzeptanz als auch eine hohe Kompromissbereitschaft mitbringen. Durch die Vermischung von unterschiedlichen Erfahrungen und Qualifikationen, entstehen völlig andere, innovative, manchmal unbequeme, aber intelligente Lösungen, die homogenere Teams wahrscheinlich nicht entwickelt hätten. Ein nicht zu unterschätzender Faktor, der für noch mehr Vielfalt im Unternehmen sorgt, ist die Mischung von erfahrenen Beratern und junge Beratern, internationalen und nationalen Kollegen. Dadurch entsteht im Unternehmen eine noch größere Vielfalt und Breite in den Themen, die nichts unmöglich erscheinen lässt.
TEAMWILLE ist bei aller Diversität ganz sicher nicht besser als viele andere Unternehmensberatungen. Interessanterweise ist das aber auch gar nicht der Anspruch. TEAMWILLE ist anders! Gründe hierfür finden sich in den Menschen bei TEAMWILLE und der Philosophie, dass anders sein der Zugang zu spannenden Ideen und hilfreichen Lösungen ist, die oftmals den Unterschied machen können.
...um ehrlich zu sein, ich bin gerne anders.
Literatur
- [1] Friedrich Voig (2007): Diversity-Management als Leitbild von Personalpolitik; Deutscher Universitäts Verlag; Wiesbaden (2007).
- [2] Internationale Gesellschaft für Diversity Management e.V.; http://www.idm-diversity.org/.
- [3] Wirtschaftslexikon Gabler; http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/diversity-management.html.
- [4] Vgl. Internationale Gesellschaft für Diversity Management e.V.; http://www.idm-diversity.org/.
- [5] Statista; http://de.statista.com/themen/873/frauenquote/.
- [6] Roland Berger; http://www.rolandberger.de/media/pdf/Roland_Berger_Diversity_and_Inclusion_D_20120716.pdf.
- [7] Zitate online; http://www.zitate-online.de/.