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Als Projektleiterin in dem IT-Projekt "Stauprognose"

Ein Erfahrungsbericht über die Einführung eines neuen Software-Moduls beim Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) und der Verkehrsleitzentrale in Hamburg.

Stau? Nein, danke! oder umgangssprachlich: Stau – ne! In einem Punkt gleichen sich Hamburg und München wie Zwillingsschwestern: Morgendliche Autofahrten verlängern sich sowohl an der Elbe als auch an der Isar um über 50 Prozent der normalen Fahrzeit, abends sind es im Norden und im Süden sogar ca. 60 Prozent, im Tagesdurchschnitt verlängert sich die Fahrt mit dem PKW sowohl für das Nordlicht als auch für den Münchener um rund 30 Prozent. Der Grund dafür sind Verkehrsstaus, verursacht durch Baustellen, Unfälle, Wetter etc. Und auch die Luftverschmutzung dabei ist enorm. Großstädte führen die Stau-Rankings an. Was man dagegen tun kann? Man kann z. B. einen Stau-Simulator entwickeln, mit dem gleichzeitig eine Verkehrsflussverbesserung und eine Schadstoffreduktion erreicht wird.

Genau das war das Ziel von Stauprognose, einem von Bund und Land finanzierten IT-Projekt, das ich beim Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) in Hamburg umgesetzt habe. Ende 2018 ging es los: Ich wurde als Projektleiterin eingesetzt und musste ab sofort stets den Blick für das Ganze bewahren. Viele waren beteiligt – Entscheider vom Bund und aus der Stadt Hamburg, Verantwortliche, User und Kollegen aus dem LSBG, externe Softwareentwickler und Verkehrsmodell-Experten. In der Zeit von November 2018 bis März 2020 haben wir in dem Projekt Stauprognose viel bewegt: Mit zwei-wöchentlichen Sprint-Meetings, vielen Workshops, Entwickler-Treffen, einer Roadshow, einem erfolgreichen Projektmanagement-Audit sowie Qualitätssicherung zum Projektende und einer sorgfältigen Dokumentation inklusive Betriebs- und Roll-Out-Konzept sowie Abschlussbericht haben wir als Projektteam das Software-Modul Stauprognose ins Laufen gebracht und fristgerecht an die Kollegen im Linienbetrieb übergeben.

Was ich rückblickend sagen kann: Es wurde nie langweilig! Und das Projekt glich in der Kürze der Zeit einem einzigen Sprint.

Was waren die besonderen Herausforderungen?

Der Auftrag seitens der Lenkungsgruppe im Sommer 2019 war, bereits im Oktober 2019 eine erste Beta-Version zur Verfügung zu stellen. Gemeinsam mit den zwei beteiligten externen Software-Dienstleistern schlüpfte ich in die Laufschuhe und wir schafften es, pünktlich ein MVP (Minimum Viable Product = minimal überlebensfähiges Produkt) auszurollen. Eine weitere Challenge: Die Abschluss-Lenkungsgruppensitzung fiel in der vorletzten März-Woche genau in die Corona-Hochphase. Kurzfristig wurde ein Vielfaches an Entscheidungsdokumenten für alle Lenkungsgruppen-Mitglieder vorbereitet, die Sitzung fand schließlich remote per Skype statt. Mein Fazit: In einer sehr strukturierten Sitzung wurden alle finalen Beschlüsse gefasst, das Projekt abgenommen und die Projektleitung entlastet.

Seit gut einem Vierteljahr arbeiten Verkehrsplaner*innen beim LSBG und Polizist*innen in der Verkehrsleitzentrale nun erfolgreich mit dem Tool Stauprognose. Das interaktive Simulationswerkzeug unterstützt die Planer am Desktop und auf einem digitalen Planungstisch einerseits dabei, die mittel- und langfristige Planung von Baustellen sowie kurzfristige Steuerung von Verkehrsströmen durch geeignete Simulationsansätze zu verbessern. Ein zusätzlicher Mehrwert im Projekt: Mit dem Modul Stauprognose können Planer*innen erwartete Schadstoffe für geplante Baustellensituationen berechnen. Emissionswerte können dabei je Strecke und Gebiet betrachtet werden. Die Nutzer*innen von Stauprognose erhalten ein Instrument, mit dem sie Verkehrssituationen bewerten und umweltschonend gestalten können.

Was ist das Besondere an dem Instrument?

Die beim LSBG entwickelte Software Stauprognose wird jetzt auch über die Grenzen Hamburgs hinaus ausgerollt. Gemeinsam mit meinen Projekt-Kolleg*innen der externen Dienstleister PTV und WPS habe ich Stauprognose alias TRIAS im Rahmen einer Online-Schulung am 09.07.2020 vorgestellt, an dem über 80 Personen teilgenommen haben. Um einen kleinen Einblick in die Funktionsweise von Stauprognose zu bekommen, empfiehlt sich ein Klick auf den nachfolgenden Link zu YouTube.

Projektvorstellung auf YouTube
© PTV Group

Spätestens in einem guten Jahr wird Stauprognose jedoch sehr prominent in aller Munde sein: Als „Ankerprojekt“ für den ITS-Weltkongress 2021, der weltweit größten Messe für Transport und Verkehr, die 2021 in Hamburg stattfindet, wird der Nutzen des Tools bereits heute an die Community kommuniziert.

Und nun? Nach Projektabschluss alles zurück auf Anfang?

Zurück an den Anfang nur insofern, als dass es dort hieß: „Stau – ne!“

„Stau – ne“ steht in diesem Sinne für „Stau – nein, danke“ und gleichzeitig für „staune“ im Sinne von: „Sei überrascht, was Stauprognose alles kann“. Stauprognose hat das Potenzial, Grundlage für eine weitere digitale Ausbaustufe zu sein. Und beim LSBG heißt diese Ausbaustufe: #transmove. Auf geht’s in ein neues, spannendes Projekt! Eines, in dem Videokonferenzen keine Besonderheit mehr sind und eines, in dem Algorithmen künstlicher Intelligenz ein neuer Baustein einer innovativen Software-Lösung sein werden.

Update

Die "Stauprognose" hat es in den Smart City Navigator des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) geschafft. Ziel ist es, Kommunen, kommunale Unternehmen oder andere Interessierte für eigene Smart City Projekte zu inspirieren.

Zum Smart City Navigator

Darüber hinaus ist "Stauprognose" als eines von zwei Hamburger Projekten in die vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) veröffentlichte Broschüre zur Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme aufgenommen worden.

Zur Broschüre 

Logo Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer Hamburg
Logo BMVI

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